١٦.١٠.٠٥

Ein Blick auf den Iran - jenseits aller Islam-Debatten

Die Archäologie hat auch nach dem Verfall des humanistischen Bildungsideals ihre Anziehungskraft nicht verloren. Das zeigt der Erfolg von Ausstellungen wie "Troja" vergangenes Jahr in Stuttgart oder "Pompeji" dieses Jahr in Mannheim und von Archäologie-Sendungen wie "Terra X", die hohe Quoten einfahren.
Eine der großen Hochkulturen des Altertums war die persische: Das persische Reich erstreckte sich über drei Kontinente, die antike Stadt Persepolis spielt bis heute für das iranische Selbstverständnis eine bedeutende Rolle. Ein spannender Ansatzpunkt also für das immer an interkultureller Vermittlung interessierte Haus der Kulturen der Welt, um den Iran einmal fernab von Islam-Debatten einem breiteren deutschen Publikum vorzustellen, als ein Land mit einer langen Kulturgeschichte. So hat sich nun das Haus der Kulturen der Welt mit der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts zusammengetan und das archäologische Filmfest "35mm Persien" ins Leben gerufen.
Von heute an werden drei Tage lang rund 30 Dokumentarfilme zur Geschichte und Archäologie Persiens gezeigt; unter ihnen auch viele iranische Produktionen, die oft mehr wagen als europäische, wenn es darum geht, Forschungslücken zuzugeben und Spekulationen als solche zu kennzeichnen, sagt Festivalorganisatorin Patricia Rahemipour. Das Programm reicht von Reisefilmen aus den zwanziger Jahren über moderne Computerrekonstruktionen antiker Stätten bis hin zu Porträts von Archäologen. Sogar drei experimentelle Arbeiten finden sich unter den Filmen, etwa Mohammad Reza Aslanis filmische Meditation über "Die Schale von Hasanlu". Den Abschluß bildet am Mittwoch das Kolloquium "Bilder der Wirklichkeit" über Wahrheit und Projektion in archäologischen Film.
Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten. 17. - 19. Oktober.

Eintritt frei. Programm im Internet unter www.dainst.org höl