١٤.١٠.٠٣

Iran: Opposition veröffentlich Bericht über geheime Nuklearanlage

der Standard

Wien - Die iranische Oppositionsgruppe der Volks-Mujaheddin (MKO) hat am Dienstag Informationen über eine geheime Nuklearanlage veröffentlicht, die 15 Kilometer östlich von Isfahan liegt.

Die Anlage, die unter dem Namen "Isfahan Treibstoffforschung- und Produktionscenter" eingetragen sei, soll der Überprüfung von Zentrifugen zur Anreicherung von Uran dienen, sagte der außenpolitische Sprecher des Nationalen Widerstandsrates (National Council of Resistance, NCR), Firouz Mahui, vor Journalisten in Wien.

Nach Informationen des geheimen Kommandorates der Volks-Mujaheddin im Iran sollen auf dem 150.000 Hektar großen Gelände zwischen 120 und 180 Zentrifugen zu Testzwecken installiert werden. Auf dem Gelände soll sich außerdem ein Forschungszentrum für Nukleartreibstoff befinden. In Planung seien laut Volks-Mujaheddin außerdem eine Verarbeitungsanlage für hochangereichertes Uran, deren Endprodukte der Nuklearanlage in Natanz zukommen sollen.

Mahui gibt sich überzeugt, dass das iranische Regime bis 2005 Nuklearwaffen besitzen werde. Der Iran scheue keine Mühen, um sein Nuklearprogramm trotz den Inspektionen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) abzuschließen, so Mahui. Das Regime habe für diese Zwecke zahlreiche kleinere Nuklearanlagen im ganzen Land installiert, die von den Inspektoren der IAEO nicht entdeckt werden sollen, denn die Regierung im Iran sehe den Besitz von Atomwaffen als "politische Überlebensstrategie", betonte Mahui.

Die Organisation der Volks-Mujaheddin (Mujaheddin-e Kalq) wurde 1965 gegründet. Sie unterstützte die Revolution des Ayatollah Khomeini 1979 und soll maßgeblich an der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran beteiligt gewesen sein, wurde aber bald danach vom neuen Regime politisch verfolgt. Ab 1987 führte der bewaffnete Arm der Volks-Mujaheddin, die "Armee zur bewaffneten Befreiung des Iran" (NLA) vom Irak aus zahlreiche Militärschläge gegen die iranische Armee und soll auch für Morde an iranischen Politikern verantwortlich sein.

Auf der US-Liste der terroristischen Organisationen belegen die Volks-Mujaheddin seit 1997 Platz 20. Auch von der EU wird die Gruppe als terroristische Organisation eingestuft. Im Zuge des Irak-Feldzuges unterzeichnete die US-Regierung im April 2003 ein Friedensabkommen mit der NLA, die daraufhin ihre leichten Waffen behalten durfte.

Der Iran steht seit dem Irak-Krieg unter großem Druck der internationalen Staatengemeinschaft, vor allem der USA, das Zusatzprotokoll zum Atomwaffen-Sperrvertrag zu unterzeichnen. Dies würde Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) freien und unangekündigten Zugang zu den Atomanlagen im Lande gestatten. (APA)